Antje Abram – Imaginationen – Junfermann – Rezension

Der Inhalt des Buches gibt einen Überblick über das Thema Imaginationen. Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt. Der erste Teil ist theoriebasiert. Abram schlägt direkt zu Beginn des Buches eine Definition vor, um was es sich bei Imaginationen eigentlich handelt. Im weiteren Verlauf wird ein Einblick darüber gegeben, wie innere Bilder im Gehirn des Menschen entstehen und wie Imaginationen von Wahrnehmung zu trennen ist. Abram zeigt dabei auch hirnorganische Prozesse und Abläufe auf, die verdeutlichen sollen, was im Gehirn und in welchen Regionen des Gehirns passiert, wenn innere Bilder entstehen. Die Autorin gibt Einblick auch darüber, wie innere Bilder die Emotionen und Stimmungen der Menschen beeinflussen können und wie es möglich sein kann, die Imaginationen für das eigene Glück und Wohlbefinden zu nutzen.

Des Weiteren spricht die Autorin Voraussetzungen für gelungene Imaginationen an. Dabei stützt sie ihre Gedanken auf den Einsatz von Trance und Hypnose. Aber auch die Wirkfaktoren werden in dem Buch „Imaginationen“ angesprochen. Förderlich zum Beispiel für die Erzeugung innerer Bilder ist das Einbeziehen aller Reize oder wie die Bilder gestaltet werden.

Nach diesem Einblick wird in dem Buch als nächstes über die Einsatzfelder von Imaginationen gesprochen. Sowohl Kommunikation und Alltag als auch Hypnose und spezielle Formate der Beratung werden in dem Buch in Betracht gezogen. Abram spricht in dem vorliegenden Buch auch das Neuro-linguistische Programmieren (NLP) an, was bekannt dafür ist, mit den inneren Bildern von Klient*innen oder Kund*innen zu arbeiten. Bilder werden im Setting mit Klientinnen und Klienten im Prozess des NLP erfragt und zusammen mit der imaginierenden Person werden die Bilder dann in dem Sinne verändert, dass mehr Farben hinzugefügt werden, oder die Szene oder das Bild komplett in Grau gestaltet werden soll. Die Veränderung der inneren Bilder soll dann wieder die emotionale Assoziation dazu verändern. Ein Bild in Grau kann weniger bedrohlich wirken beispielsweise. Aber auch für Entspannung oder bestimmte Heilungsprozesse können innere Bilder genutzt werden. Abram spricht in dem Buch „Imaginationen“ über das Beispiel eines Arztes, der mithilfe von Krebspatienten und –patientinnen innere Bilder entwickelt, die den Heilungsprozess beeinflussen können. Eine Imagination von Abwehrzellen, die sich formieren und den Körper schützen, kann den Heilungsprozess dabei hilfreich unterstützen.

Nun wird in dem Buch das nächste wichtige Einsatzfeld für Imaginationen, nämlich die Therapie, angesprochen. Abram geht da auf verschiedene Therapieformate und –ansätze ein, in denen Imaginationen zum Einsatz kommen. Allen voran stellt sie die Psychoanalyse, gefolgt von der Hypnose, dar. Es folgen weitere Beispiele wie Tanztherapie, Gestalttherapie oder Traumatherapie. Nur um einige zu nennen. Abram geht in dem Buch auf die sinnvolle Verwendung von Imaginationen der einzelnen therapeutischen Ansätze ein und welchen Nutzen diese Vorgehensweise Klientinnen und Klienten bringt.

Zum Schluss des ersten Kapitels folgt der wichtige Abschnitt der Kontraindikationen, also der Gegenanzeigen, wann also Imaginieren wenig hilfreich und sinnvoll, unter Umständen auch schädlich sein kann. Die Autorin spricht hier die Grenzen des Imaginierens an. Bei Psychosen beispielsweise kann das therapeutische Erzeugen von Bildern wenig sinnvoll, ja sogar schädlich sein, da die betroffenen Personen oft starke strukturelle Störungen aufweisen und nicht zwischen Imagination und Realität unterscheiden können, wenn sie einen akuten psychotischen Schub durchleben müssen. Neben psychopathologischen Kontraindikationen spricht sie auch prozessuale Einflussfaktoren an: die Beziehung zwischen Klientin und Therapeutin oder das Setting kann starken Einfluss auf das Gelingen oder das Scheitern von Interventionen ausüben, die mit inneren Bildern arbeiten.

Der zweite Teil ist praxisorientiert. Die Autorin zeigt hier verschiedene Interventionen und Übungen auf, die jeweils durch konkrete Texte beschrieben werden. Zu Beginn des zweiten Kapitels gibt Abram einen Einblick darin, wie das Setting gestaltet werden kann, damit Imagination auch sinnvoll und leicht erzeugt und genutzt werden können. Neben der Körperhaltung wird in diesem Abschnitt auch über den wichtigen Aspekt der Rolle des Therapeuten bzw. der Therapeutin gesprochen und wie förderlich für Imaginationen der Einsatz der Stimme wirkt.

Letztlich zeigt die Autorin eine Vielzahl von verschiedenen Übungen und Interventionen auf. Die Aufzählung reicht von der Wunderfrage, über Entspannungsübung in Trance, bis hin zu dem heilsamen Umgang mit Schmerz. Die Autorin gibt auch hin und wieder in der Einleitung einzelner Interventionen Literaturempfehlungen an die Hand.

Persönliche Beurteilung:

Antje Abram hat mit dem Buch „Imaginationen“ einen guten Einblick in das Thema geben können. Zur Vertiefung stellt die Autorin hin und wieder Literatur vor.

Der erste Gesamteindruck war von einer Leichtigkeit und Einfachheit geprägt, dazu aber auch eine Sorge, dass der Stil und der Inhalt vielleicht zu leicht und zu einfach vermittelt werden könnten. Gerade das Kapitel über die neurologischen Prozesse, die innere Bilder erzeugen, ließen eine Skepsis aufkommen, da das Feld der Neurowissenschaften durchaus so komplex ist und sein kann, diese Komplexität in die 187 exklusive Literaturverzeichnis zu verpacken. Doch nach Beendigung des Buches bestand der Gesamteindruck des Buches darin, dass die Herausforderung gut gelöst wurde, ein komplexes Thema wie die Neurowissenschaften in verständlichen Sprache und Erklärungen zu vermitteln.

Abram wird gerade im ersten Teil immer spezifischer und konkreter, was den Einsatz von Imaginationen angeht. Von dem oben angesprochenen Thema der Neurowissenschaften geht sie dann über zu Wirkung von Imaginationen, um sich dann Schritt für Schritt, oder besser: Unterkapitel für Unterkapitel, an die konkreten Einsatzfelder therapeutischer Ansätze heranzutasten.

Der Umfang der Texte reicht auch hier wieder für einen Einblick. Dennoch gestaltet die Autorin den Einblick in verständlicher Sprache, sodass der Zugang zu dem Thema und einer möglichen Vertiefung gut gelingen kann. Persönlich bewerte ich den Punkt als sehr sinnvoll, dass die Autorin in ihrem Buch aber dennoch auf Grundqualifikationen der Therapeutinnen und Therapeuten zu sprechen kommt und auch Kontraindikationen anspricht. Auch wenn im Kapitel II konkrete Texte für die einzelnen Interventionen aufgezeigt werden, spricht die Autorin zu Beginn über das Gelingen und Scheitern von Imaginationen. Sie hebt hervor, dass bestimmte Qualifikationen, Erfahrungen oder Ausbildungen vorhanden sein sollten, um diese therapeutische Intervention sinnvoll anwenden zu können.

Die Texte im Kapitel II dienen sicherlich zu Anfang als Stütze oder Orientierung. Der Zugang zu der Methode kann hier gefördert werden. Durch das vorherige Kapitel über das therapeutische Setting kann der Leser oder die Leserin über ihre jeweils eigene Vorgehensweise reflektieren. Das Buch bietet hier Hilfestellungen.

Abschließend möchte ich hervorheben, dass das Buch einen leicht verständlichen und guten Einblick in das Thema der therapeutischen Technik der Imaginationen gibt. Zur Vertiefung werden im Text an verschiedenen Stellen Literaturempfehlungen ausgesprochen. Möglichkeiten und Grenzen dieser Methode bzw. Interventionen werden sichtbar verdeutlicht, sodass die anwendende Person sich bei der Anwendung und beim Vertraut-machen mithilfe des Buches orientieren kann. Dennoch: eine grundlegende Ausbildung oder Qualifikation, bzw. Erfahrungen im therapeutischen, beraterischen oder Coaching-Bereich werden auch in dem Buch impliziert.  

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