Wolfgang Roth – Einführung in die Psychologie C. G. Jungs – Walter-Verlag – Rezension
Das heute, im Jahr 2024 zu rezensierende Buch aus dem Patmos Verlag, ist laut Impressum aus dem Jahr 2003. Dass gut zwanzig Jahre, die zwischen dem Impressumdatum und heute liegen, der Aktualität des Inhalts nicht schaden, beweist das vorliegende Werk durchaus.
Das im Vorwort beschriebene Ziel des Autors, sowohl psychologisch Interessierte, als auch Fachleuten C. G. Jungs Psychologie nahe zu bringen, wird meines Erachtens erreicht.
Die immer wieder eingestreuten Originalzitate Jungs, passen perfekt zum jeweils abgehandelten Thema und lassen das Buch noch authentischer, glaubhafter wirken. Der Autor beherrscht die Kunst zu erkennen, dass einige Aspekte der Jung’schen Lehre nur angerissen werden können; was das umfangreiche Gesamtwerk Jungs damit auch entsprechend würdigt. Schließlich handelt es sich bei diesem Buch um eine „Einführung“ (Seite 74: „Die Antwort kann hier nur skizzenhaft aufgezeigt werden…“).
Den Raum, den der Autor zum Beispiel den Archetypen (S. 95-122) einräumt, ist der Bedeutung dieses Themas durchaus angemessen. Die vielen leicht verständlichen Beispiele bringen dem Leser diesen wichtigen Aspekt der Jung’schen Lehre auf vielfältige Weise nahe.
Die aus Sicht des Autors berechtigten Zweifel an der Geschlechterzuordnung von Anima und Animus, führt er äußerst nachvollziehbar aus. Gerade auf Seite 138 wird die Fragwürdigkeit des Konzeptes der Geschlechterzuordnung am Beispiel von gleichgeschlechtlichen Partnern offensichtlich.
Die Unterschiede zwischen C. G. Jung und S. Freud werden ausführlich beleuchtet (siehe z. B. Seite 158 „Symbole“), was den Leser zum tieferen Verständnis der unterschiedlichen Ansichten beider Koryphäen hinführt. Die Symbolbildung wird auf Seite 166 sehr verständlich beispielhaft erklärt (täglicher Sonnenlauf). Generell ist das Buch leicht lesbar, hat eine gute Struktur und wirkt durch die gewählten Beispiele recht lebendig.
Die Schlussbemerkung berührt, da sie die Einstellung des Autors wiederspiegelt, wie er einerseits demütig (im positiven Sinn!) und andererseits kritisch bewundernd über C. G. Jung zu berichten weiß.
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