Musiktherapie Geschichte

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Musiktherapie

3 Geschichte der Musiktherapie

Ein Blick auf die Geschichte der Musiktherapie zeigt, daß Musik schon von jeher als Heilmittel in den verschiedensten Gebieten eingesetzt wurde. Die Tradition der Heilung durch Musik läßt sich bis an die Ursprünge der Menschheitskultur zurückverfolgen. Schon vor 4.200 Jahren, in der ersten Hochkultur der Sumerer, kann man Musiktherapie finden. Zu der Zeit komponierte die Königstochter Beschwörungsgesänge zur Heilung von Kranken. Die Musik ist eine von den ältesten Heiltraditionen überhaupt. Wie die Musik damals wirken sollte, kann man heute auch noch an Ureinwohnern unberührter Naturvölker sehen. Die magisch-mythische Wirkung der Musik stand hier im Vordergrund. Mit Hilfe der Musik wurde ein Weg zu den Göttern und Geistern geebnet. Am Beispiel der Arbeit des Medizinmannes bei den Indianerstämmen kann man sehen, wie hier mittels immer schneller werdenden Trommel-Rhythmen der Patient in „Ekstase” gespielt wird. An diesem Punkt angekommen, kommuniziert der Medizinmann mit den Geistern, die nun aus den Patienten sprechen und vertreibt sie (Vgl. 1, S. 132). Diese Form der Musikheilung herrschte in mehreren Kulturen (Orient, Ägypter) bis 500 v. Chr. Geburt vor.
Um Christi Geburt herum wendet der römische Arzt und Gelehrte Celsus Musik bei Depressiven an. Seiner Meinung nach helfen dem Depressiven bei seinen Verstimmungen am besten Lärm, Zimbelklang und Musikstücke (Vgl. 2, S. 136).
Von der Spätantike bis zum Mittelalter herrschte eine etwas andere Meinung über Musik und Medizin vor. Aristoteles sah die Musik als seelenreinigend an. Die Musik sollte als Katalysator Affektstauungen verhindern. Gegen Schlaflosigkeit, Geisteskrankheiten und Depressionen setzte auch der Medicus Galen (um 200 n. Chr.) Musik ein. Um 1000 n. Chr. herum war bei Ärzten und Mönchen die Meinung verbreitet, daß der Melancholiker (repressive) am besten selber singen sollte und, wenn das nicht möglich, Musik hören sollte um seine Depressionen zu mildem (Vgl. 6, S 292).
Im Mittelalter herrschte die Meinung vor, Krankheiten würden durch Ungleichmäßigkeit der Säfte im Körper entstehen. Hier setzte man Musik auch gegen körperliche Beschwerden ein. Die Regulierung der Körpersäfte sollte durch Musik optimiert werden. Der Mönch Augustinus empfiehlt Musik als religiöse geistliche Erfahrung und Heilung. Im Mittelalter wurde auch schon der Zusammenhang zwischen Puls und Musik erforscht. Die Komponisten Bach, Liszt, Telemann komponierten eigens für Kurgäste der Kurorte um 1800 Lieder, die für eine bessere Verdauung, sexuelle Stimulierung und den Ausgleich der Säfte sorgen sollte. Ab 1900 wurde der Schwerpunkt der modernen Musiktherapie mehr auf psychische als auf körperliche Leiden verlegt und ist seit dem eng mit der Entwicklung der Psychotherapie verknüpft. (Vgl. 6 S. 133 -146).

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